Schauen wir uns einen Golfplatz mal etwas näher an! Eine Golfanlage kann über einen oder mehrere Plätze konzipiert sein, die unterschiedlich oder zusammenhängend gespielt werden. Es gibt 9-, 18-, 27- oder sogar 36-Loch-Anlagen. Also Anlagen mit einer entsprechen Anzahl an Spielbahnen, die man auch Löcher nennt. Damit ist also nicht nur das kleine Loch auf dem Grün gemeint.
Die einzelne Golfbahn besteht also aus einer Fläche für den Abschlag, dem Fairway, mehr gepflegten Flächen (Roughbereiche), die meist neben dem Fairway zu finden sind, den unterschiedlichen Hindernissen (Wasser, Sand, sonstige) und natürlich dem kurz gemähten Grün.
Am Abschlag sind farblich unterschiedliche Markierungen für Damen (rot) und der Herren (gelb). Kinder und Senioren haben wie die Professionals andere Markierungen. Von den jeweiligen Markierungen schlagen die Spieler ab. (*Hinweis: Ich bin kein Freund dieser Regelung für Damen/Herren/usw. sondern eher für unterschiedliche Abschläge für unterschiedliche Spielstärken!)
Wenn der Ball vom Abschlag aus ins Spiel gebracht wurde, sollte man sich mit seinem Ball bestenfalls auf dem geschnittenen Fairway wiederfinden. Die Spielbahnen sind Kürzer oder Länger. Je nach Platz zwischen ca. 100m und 550m. Spielbahnen sind gerade oder führen um eine oder zwei Ecken. Sie können z.B. flach, schräg, ansteigend, abfallend etc. sein. Dazu kommen die bereits erwähnten Hindernisse aus Sand (Bunker) oder Wasser (Teiche, Bäche, Biotope = Penalty Areas =rote bzw. gelbe Pfähle).
An einigen Bahnen lauern Ausgrenzen (weiße Pfähle), hinter denen man den Ball nicht einfach weiterspielen darf. Zu finden sind auch Reparaturflächen (blaue Pfähle), bei denen man ebenfalls nicht einfach weiter spielen darf.
Alle Spielbahnen führen zum besonders gepflegten Grün mit dem Loch, welches mit einer Fahne (Pin) markiert ist. Hier ist das Ziel, wo der Ball eingelocht werden muss. Für alle sich denkbar ergebenden Situationen regelt das Regelwerk die weiteren Abläufe. > Siehe hier das Kapitel zu den Regeln!
Und was gibt es noch?
Den Übungsbereich z.B., den Ihr auf einer Anlage auch zuerst kennenlernt. Die Übungswiese (Driving Range), das Chipping und Putting Grün. Sekretariat/Office und Pro Shop liegen meist dicht zusammen; genau wie die Gastronomie und Umkleiden/sanitäre Anlagen.
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Golf kann man in Privatrunden auch einzeln spielen und seine Ergebnisse inklusive möglicher Strafschläge zählen.
Spielt man Golf als Wettbewerb gegeneinander, wird es natürlich noch viel reizvoller.
Es gibt einige Varianten und Spielformen, die auch offiziellen Bestand haben.
Das einfache Zählspiel kann brutto (alle Schläge) oder netto (Berücksichtigung der Vorgabeschläge nach Handicap) gespielt werden. Jeder Schlag wird gezählt und brutto oder netto notiert. Hier muss jeder Ball eingelocht werden.
Das Spiel nach Stableford ist eine andere und sehr beliebte Variante. Stableford wird nach einem Punktesystem gespielt, was ein gewisser Dr. Stableford einmal erfunden hat. Je nach individuellem Handicap werden gut oder weniger gut gespielte Löcher mit 0 bis 5 Punkten bewertet. Gewinner ist der Spieler mit den meisten Punkten. Dieses Format ist schneller als Zählspiel, weil man den Ball einfach aufnehmen muss, wenn keine Punkte mehr erspielt werden können.
Matchplay, auch Lochspiel genannt ist eines der spannendsten Formate, deshalb wird der Ryder Cup auch so ausgetragen. Hier geht es direkt Spieler gegen Spieler oder 2er-Team gegen 2er-Team. Es gilt, besser zu spielen als sein Gegner. Das eigentliche Ergebnis ist egal. Die Besonderheit des Golfsports wird auch hier berücksichtigt. Über Handicapverteilung kann im Amateurbereich eine Art Vorsprung (Vorgabe) gewährt, mit der der "schwächere" Spieler den "stärkeren" Spieler auch schlagen kann. In der Regel wird mit einer 3/4-Vorgabe gespielt, bei der 3/4 der Differenz des Handicapunterschieds als Vorgabeschläge für den "schwächeren" Spieler verteilt werden. Hier gibt es noch einzelne Besonderheiten, auf die ich hier aber nicht näher eingehe. Alles zu seiner Zeit!
Zusammenfassend nenne ich hier jetzt noch diverse gesellige Teamvarianten, bei denen es unterschiedliche Besonderheiten, Spiel- und Zählweisen gibt. Diese sind sehr beliebt bei diversen Clubturnieren. Hier gibt es grundsätzlich die sportlich ambitionierten Turniere (Vorgabewirksam = Berücksichtigung des Ergebnisses für das eigene Handicap) oder auch eben nicht vorgabewirksam (und eher Spaßorientiert ohne Berücksichtigung des Ergebnisses fürs Handicap)
Jede*r Golfer*in findet ganz sicher seine Lieblingsvariante / Spielform! :-)
Ein Handicap definiert die Spielstärke eines Spielers durch ein Zahl. Wie bei den Spielvarianten schon erläutert, können mit einem Handicap alle Spielstärken fair miteinander spielen bzw. gegeneinander antreten. Der Spielschwächere kann bei einem guten Tag den stärkeren Spieler schlagen. Handicap leitet sich aus einem englischen Spiel (Tauschspiel: hand-in-cap) ab. Aus diesem Spiel leitete sich im Sprachgebrauch das Handicap ab. Es ging darum, Chancengleichheit herzustellen. Beim Golfsport funktioniert das über ein Punktesystem. Ein Handicap ermöglicht also den Vergleich von Spielern mit unterschiedlicher Spielstärke.
Wie wird das Handicap ermittelt?
Ein Golfplatz über 18 Loch verfügt in der Regel über sogenannte Par 3 (4x), Par 4 (10x) und Par 5 (4x) Bahnen. PAR steht für Professional Average Result und stellt einen Standardwert für die Anzahl der Schläge dar, wenn man die Bahn wie ein sehr guter Golfer spielen kann. Der Unterschied der Par-Werte entsteht aus der Länge der Bahnen. Hier gibt es kürzere Bahnen (Par 3) , mittlere Bahnen (Par 4) und längere Bahnen (Par 5). Geplant sind hier immer zwei Putts und die Anzahl der benötigten Schläge bis zum Grün. Spielt man alle 18 Löcher sehr gut in Par kommt auf dem Golfplatz der Score (Ergebnis) von 72 Schlägen zustande.
Das Vorgabesystem sieht für diesen Fall ein Handicap 0 vor. Mit der Platzreife bekommt man ein Handicap von -54; die bedeutet, man darf in dieser Spielstärke immer 3 Schläge mehr (je Bahn) als das Standard-Par spielen, um den Platz in Par zu spielen. Das Handicap / die Vorgabe dient also als ein persönliches Par. Mit Handicap -54 hat man quasi 54 Schläge "vor".
Handicaps werden nach der Platzreife in vorgabewirksamen Turnieren ermittelt. Angemeldete Wertungsrunden gehen aber auch. Hier kann man sich erst mal nur verbessern und nicht verschlechtern. Die Handicaps können sich erst in einer besseren Klasse aus verschlechtert werden. Für Rookies noch uninteressant. Erst mal geht der Weg nur nach vorne!
Vorsicht ist geboten, wenn ein Spieler lange keine vorgabewirksamen Turniere mehr gespielt hat. Er führ dann vermutlich ein Handicap, welches seiner tatsächlichen Spielstärke nicht mehr gerecht wird. Ein Handicap sagt also irgendwie alles und nichts aus. Für seine eigene Motivation kann man für sich versuchen , sich zu verbessern. Ein Handicap ist aber kein Indikator für Spielfreude, Fairness, Rücksichtnahme, Sportlichkeit; also alle wesentlichen Dinge die den Golfsport ausmachen.
Richtig und fair angewendet bietet ein Handicap aber Chancengleichheit und damit auch mehr Spielfreude.